Effektives Eigentraining bei Dysphagie: Warum häufiges Üben den Therapieerfolg steigert
- Nora Eiermann
- 28. Feb.
- 2 Min. Lesezeit

Was ist eine Dysphagie?
Dysphagie bezeichnet eine Schluckstörung, die das Essen, Trinken und sogar das Schlucken von Speichel erschweren kann. Die Ursachen sind vielfältig: Häufig tritt sie nach neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfällen, Morbus Parkinson oder Multipler Sklerose auf. Auch onkologische Erkrankungen, insbesondere Tumore im Kopf-Hals-Bereich oder deren Behandlung durch Operation oder Bestrahlung, können eine Dysphagie verursachen.
Typische Symptome einer Dysphagie:
Betroffene berichten oft von:
Häufigem Verschlucken oder Husten beim Essen und Trinken
Dem Gefühl, dass Speisen oder Getränke im Hals steckenbleiben
Unfreiwilligem Gewichtsverlust durch mangelnde Nahrungsaufnahme
Veränderter Stimme oder "Rasseln" nach dem Schlucken
Wiederkehrenden Lungenentzündungen durch Aspiration (Eindringen von Nahrung oder Flüssigkeit in die Atemwege)
Dysphagie kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen und birgt gesundheitliche Risiken. Eine gezielte Therapie ist daher essenziell.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Dysphagien werden in erster Linie von Logopäd*innen / Sprachtherapeut*innen behandelt. Abhängig von der Ursache und dem Schweregrad der Schluckstörung kommen verschiedene Therapieansätze zum Einsatz:
Aktive Übungen: Diese zielen darauf ab, die Schluckmuskulatur gezielt zu trainieren und zu kräftigen. Therapeut*innen leiten individuell angepasste Übungen an, die regelmäßig durchgeführt werden sollten.
Passive Verfahren: Bei schweren Schluckstörungen können elektrische Stimulation, manuelle Techniken oder thermische Reize eingesetzt werden, um die Sensibilität und Muskelaktivität zu beeinflussen.
Biofeedback-Verfahren: Mittels bildgebender oder akustischer Rückmeldesysteme können Patient*innen ihre Muskelaktivität beobachten und so gezielt steuern.
Kompensatorische und Adaptive Techniken: Hierzu gehören Haltungskorrekturen, spezielle Schlucktechniken oder Modifikationen der Nahrungskonsistenz, um das Risiko einer Aspiration zu reduzieren.
Medikamentöse Therapie: In manchen Fällen kann eine medikamentöse Behandlung sinnvoll sein, etwa zur Reduktion von Speichelfluss oder zur Behandlung zugrunde liegender neurologischer Erkrankungen. Dies erfolgt in Abstimmung mit den behandelnden Ärzt*innen.
Warum ist ein hochfrequentes Muskeltraining entscheidend?
Der Schluckakt ist ein komplexer Vorgang, bei dem viele Muskeln fein aufeinander abgestimmt arbeiten. Wie bei anderen muskuloskeletalen Funktionen gilt auch hier: Wer trainiert, bleibt leistungsfähig. Gerade bei neurologischen Erkrankungen kann eine hohe Übungsintensität helfen, die verbliebenen Funktionen zu stärken oder verloren geglaubte Fähigkeiten teilweise wiederzuerlangen. Studien zeigen, dass intensives, regelmäßiges Training zu besseren Ergebnissen führt als gelegentliche Therapieeinheiten.
Die Realität sieht jedoch oft anders aus: Logopädische Therapie findet in vielen Fällen nur ein- bis zweimal pro Woche statt. Das reicht nicht aus, um die Muskulatur nachhaltig zu trainieren. Hier kommt das Eigentraining ins Spiel.
Wie oft sollten Übungen durchgeführt werden?
Idealerweise sollten Betroffene täglich Übungen zur Kräftigung der Schluckmuskulatur durchführen. Schon kurze, aber regelmäßige Einheiten können große Fortschritte bringen. Wichtig ist, dass die Übungen individuell an den Schweregrad der Dysphagie angepasst sind und korrekt ausgeführt werden.
Welche Vorteile bietet regelmäßiges Eigentraining?
Verbesserung der Schluckfunktion durch gezielten Muskelaufbau
Reduktion des Risikos für Aspiration und Lungenentzündungen
Erhalt der Selbständigkeit beim Essen und Trinken
Mehr Lebensqualität durch genussvollere Mahlzeiten
Schnellere Fortschritte und bessere Ergebnisse in der logopädischen Therapie
Fazit
Wer einer Dysphagie aktiv begegnen will, sollte die eigene Therapie nicht nur auf die wenigen Stunden Präsenzbehandlung in der Praxis beschränken. Tägliches Eigentraining ist der Schlüssel zu nachhaltigen Verbesserungen. Regelmäßigkeit und Intensität sind entscheidend, um die Muskulatur zu stärken und die Sicherheit beim Schlucken zu erhöhen. Lassen Sie sich von Ihrer Logopädie-Praxis die passenden Übungen zeigen und integrieren Sie diese in Ihren Alltag – Ihr Erfolg liegt in Ihrer eigenen Hand!
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