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Digitalisierung in der Logopädie

Aktualisiert: 10. Apr.


Ältere Person hält Smartphone
Therapie-Apps als Chance für eine ganzheitlichere Versorgung von Patient*innen


Aktuelle Herausforderungen in der logopädischen Versorgung


Die logopädische Versorgung steht vor erheblichen Herausforderungen. Der Fachkräftemangel und der demographische Wandel führen dazu, dass immer mehr Patient*innen auf immer weniger Therapeut*innen treffen.


Lange Wartezeiten und begrenzte Therapieintensität

Wartezeiten für einen Therapieplatz sind oft lang. Besonders in der neurologischen Rehabilitation wäre eine intensive, mehrmals wöchentlich stattfindende Therapie ideal, doch in der Praxis bleibt es häufig bei einem Termin pro Woche. In ländlichen Regionen verschärft sich die Situation durch lange Anfahrtswege. Hausbesuche sind teils schwer in den Praxisalltag zu integrieren.


Herausforderung Eigentraining

Ein wichtiger Erfolgsfaktor in der Therapie ist das Üben im Alltag. Doch viele Patient*innen tun sich schwer damit, Übungen eigenständig durchzuführen. Das betrifft insbesondere die Dysphagietherapie. Hier sind die Übungen oft komplex und Patient*innen auf das visuelle therapeutische Vorbild angewiesen, um die Übungen korrekt durchzuführen und Sicherheit in der Durchführung zu erlangen. Gleichzeitig haben Therapeut*innen nur begrenzte Möglichkeiten, individuell angepasste Trainingspläne für das häusliche Eigentraining bereitzustellen.



Wie kann die Digitalisierung helfen?


Digitale Übungstools

Digitale Lösungen können die logopädische Versorgung ergänzen und erweitern. Besonders im Hybridmodell, welches digitale Tools therapiebegleitend in die reguläre Präsenztherapie integriert, liegt hier das große Potenzial, vorhandene Kapazitäten effizienter zu nutzen und mit zusätzlichen orts- und personalbündelnden Maßnahmen eine ganzheitlichere Versorgung anzubieten. Die Förderung des häuslichen Eigentrainings und somit die Integration von Therapieinhalten in den Alltag der Patient*innen ist hier ein wichtiges Ziel.


Personalisierte Therapieansätze

Durch digitale Anwendungen können Übungsinhalte individuell angepasst und interaktive Elemente integriert werden, um das Eigentraining zu erleichtern. Somit kann die zielgerichtete Behandlung über die Präsenzeinheiten hinaus gewährleistet werden.


Aktive Einbindung der Patient*innen und personalisierte Therapieansätze

Digitale Tools können die Selbstwirksamkeit und Motivation der Patient*innen stärken. Dies kann nicht nur die Therapiecompliance erhöhen, sondern langfristig auch zu besseren Rehabilitationsergebnissen führen.



Der Stand der Digitalisierung in der Logopädie


Digitale Hilfsmittel wie Therapie-Apps gewinnen zunehmend an Bedeutung, sind aber noch nicht flächendeckend etabliert. Die Logopädie ist traditionell stark analog geprägt, und es gibt unterschiedliche Haltungen gegenüber digitalen Neuerungen.


Bedenken und Vorbehalte

Einige Therapeut*innen und Patient*innen stehen digitalen Anwendungen noch skeptisch gegenüber, insbesondere mit Blick auf Datenschutz, rechtliche Unsicherheiten oder die Befürchtung, dass die persönliche Interaktion in der Therapie verlorengehen könnte. Zudem fehlt bislang eine standardisierte Integration digitaler Tools in Ausbildungs- und Abrechnungssysteme.


Steigende Akzeptanz und Nachfrage

Gleichzeitig steigt das Interesse an digitalen Lösungen. Sowohl Therapeut*innen als auch Patient*innen suchen zunehmend nach ergänzenden digitalen Angeboten. Da digitale Technologien in unserem Alltag immer selbstverständlicher werden, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich auch in der Logopädie als wertvolle Ergänzung etablieren.



Fazit


Die Digitalisierung bietet enormes Potenzial, um die Herausforderungen in der logopädischen Versorgung zu bewältigen. Sie kann Wartezeiten verkürzen, das Therapieangebot flexibler und intensiver gestalten, Versorgungslücken schließen und Patient*innen besser in den Rehabilitationsprozess einbinden.

Der Weg zur digitalen Logopädie ist noch nicht abgeschlossen, aber die Entwicklung zeigt klar in eine Richtung: Ergänzung statt Ersatz. Moderne Technologien können das Beste aus beiden Welten vereinen und die therapeutische Versorgung nachhaltig verbessern – immer vor dem Hintergrund, dass die menschliche Interaktion, die so essentiell für das Gelingen der Therapie ist, keinesfalls verloren gehen soll. Stattdessen soll die 1:1-Therapie durch zielgerichtete, durchdachte und praxisnahe digitale Tools bereichert werden.


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Apps in der Logopädie - Netzwerk


Bislang ist die Zahl digitaler Tools für den Einsatz in der Logopädie überschaubar. Das Team von phagifit ist im Austausch mit diversen App-Entwicklungsteams, die digitale Lösungen erarbeiten und anbieten.

Der Austausch innerhalb des Netzwerks ist enorm wertvoll, um Erkenntnisse bswp. hinsichtlich Nutzungsfreundlichkeit, Akzeptanz im klinischen Alltag und digitaler Barrierefreiheit zu teilen und die digitalen Lösungen optimal an die Bedürfnisse von Therapeut*innen und Patient*innen anzupassen.

Zu den Netzwerkpartnern zählen u.a.:



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STAPP - Innovative Unterstützung bei Aphasie und Sprechapraxie


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